▸ Die Klimakrise hat massive Auswirkungen auf unsere Kletterparks. Jörg Böhm, der Betreiber des Kletterwaldes an der Talsperre Pöhl in Sachsen, musste das am eigenen Leib erfahren. Seit einigen Jahren kämpft er mit Borkenkäfern und der Trockenheit. Im Sommer kam dann der Schock: die beschädigten Bäume brachen – genau an der Stelle, an der die Plattformen befestigt waren. Ein Bericht.
Abenteuer Natur
2004 wurde er eröffnet: unser Kletterwald Pöhl an der gleichnamigen Talsperre in Sachsen ist einer der ersten Waldkletteranlagen in Deutschland. Hier bietet sich die einzigartige Gelegenheit Natur und Abenteuer gemeinsam zu erleben.
Krach!
Am 27.08.2022 brach mit Krachen ein Baumstumpf direkt an der Plattform, hinter zwei Jugendlichen ab. Außer einem gehörigen Schreck ist glücklicherweise nichts passiert. Daraufhin legten wir die Anlage umgehend still und stornierten sämtliche Reservierungen. Auf unserer Website informierten wir unsere Gäste und teilten die Änderung der Öffnungszeiten mit.
Die Hiobsbotschafter
Nachdem wir verkündet hatten, dass wir die Sicherheit vorerst nicht mehr gewährleisten können und den Betrieb deshalb vorübergehend schließen, standen innerhalb weniger Tage sämtliche Printmedien Westsachsens, Radio- und Fernsehsender der Region sowie das ZDF in unserem Wald und berichteten.
Das ist nicht das Ende
Als sich die Schockwellen ein wenig geglättet hatten, war mir klar, dass das touristische Angebot und mein Arbeitsleben im Kletterwald so nicht enden sollen. Aufgeben war für mich keine Option. 2023 stehen unsere 20. Saison und mein 65. Geburtstag an – und das soll natürlich gefeiert werden. Es musste also eine Lösung her.
Zwischen Bäumen
Nach einem Gespräch mit dem Verpächter des Waldstücks, dem sehr am Fortbestand der Anlage gelegen ist, fanden wir ein geeignetes Areal im gegenüberliegenden Forst. Die neue Fläche gehört erst seit kurzer Zeit zum Waldbestand des Verpächters. Alte Eichen- und Lärchen, aber auch stabile Ahornbäume prägen das Bild in diesem Waldstück.
Neustart
Es wurden drei neue Parcours gebaut – Lärche-, Ahorn-, und Birkenparcours – benannt nach dem vorrangigen Baumbestand. Damit konnte die Saison Ende September, im goldenen Herbst, mit vier neu gebauten und einem weniger betroffenen Parcours erneut gestartet werden. Das absolute Highlight im Wald ist nach wie vor der unbeschädigte Stausee-Parcours, der 180 Meter über dem Stausee langführt.
Was war passiert?
Welche Gründe führten dazu, dass die Trägerbäume nicht mehr standfest und in Teilen bruchgefährdet waren? Seit 2017 hatte sich der Borkenkäfer massiv über die Fichten im bisherigen Waldstück ausgebreitet. Bis 2021 wurden 98% aller Fichten im Wald gefällt bzw. die Tragbäume im Kletterwald ca. zwei bis drei Meter über den Plattformen gekappt.
1. Ursache
In der Folge konnten die toten Stümpfe die Feuchtigkeit an den Wurzelanläufen nicht mehr assimilieren, was zur Kernfäule führte. Dies stellte ein Baumgutachter mittels Resistograph fest.
2. Ursache
Außerdem führte Staunässe an den Plattformen im Winter und nach Regenfällen zum durchfaulen des Holzes. Die Bruchstellen sind wie Styropor. Das mussten wir mehrfach feststellen, als beim Fällen weiterer Stümpfe, diese an besagter Stelle brachen.
Prüfen, prüfen, prüfen
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass das Kappen der Trägerbäume nach Borkenkäferbefall oder anderen Umweltursachen nur kurzzeitig den Fortbestand einer Waldkletteranlage sichert. Eine umfangreiche tiefgründige Untersuchung der Aktionsbäume an der Wurzel und am Stamm in kurzen Abständen ist also dringend notwendig.
Infos und Kontakt:
Bka Deutschland GmbH
Geschäftsführer Jörg BöhmPlauener Straße 10
08527 Schneckengrün
Deutschland
Tel.: 0173 6855171
E-Mail: info@kletterwald.info
www.kletterwald.de