Oberhalb des malerischen Orts Ornans lockt der „Via ferrata de la Roche du Mont“ mit himmlischer Aussicht in das französische Jura. Doch Vorsicht: Der untere Quergang kann ganz schnell zur Hölle werden. 

Pause vom Überhang

Der Klettersteig befindet sich auf einem Felsband oberhalb des Ortes Ornans und umfasst zwei Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Beide Routen verlaufen quer entlang des Felsbandes. Der obere Parcours – von rechts nach links – ist das reinste Vergnügen. Kurz, leicht zu gehen, abwechslungsreich und mit herrlicher Aussicht. Der untere Parcours – von links nach rechts – besteht im Grunde nur aus einem einzigen, immer währenden Überhang. Wer nicht gerade Popeye heißt, sollte diesen nur mit entsprechender Zusatzausrüstung, durch die die Arme entlastet werden, wagen.

Beschaffenheit

Typisch französisch besteht auch dieser Klettersteig aus viel Eisen. Der Fels muss im Grunde nicht berührt werden. Alle Materialien sind in einem erstklassigen Zustand.

Material

Natürlich benötigt Ihr wie immer Helm, Gurt und Klettersteigset. Eine Seilrolle könnt Ihr getrost unten lassen. Wenn Ihr vorhabt, den unteren, schwierigen Parcours zu gehen, sind eine 30cm-Bandschlinge und ein 60cm-Rastschlinge jeweils mit Karabinern ein absolutes Muss. Darauf weist Euch auch die Hinweistafel am Parkplatz nochmals hin.

Anfahrt

Von Besançon aus fahrt Ihr ca. drei Kilometer in Richtung Pontalier. Dann bleibt Ihr etwa 15 km auf der D67 bis nach Ornans. Im Ort angekommen folgt Ihr ganz einfach den zahlreichen Schildern zum Parkplatz am Fuß des Roche du Mont. Wer ein Navi besitzt, kann auch die „rue de la plante“ als Zielort eingeben.

Neugierige Zuschauer am Wegesrand

Startpunkt

Der Zustieg zum Klettersteig ist angenehm kurz. Vom vorderen Ende des Parkplatzes geht es einen gut begehbaren Weg entlang von Hecken aufwärts. In nur wenigen Minuten erreicht Ihr so den Fuß des Felsens. Dort verlasst Ihr den Zu- und Abstiegsweg nach links zu den gut sichtbaren Leitern, über die Ihr direkt in den Via Ferrata einsteigen könnt. Wem der Einstieg zu steil erscheint, der kann auch noch etwas weiter den Weg aufwärts gehen und den Seiteneinstieg nehmen. Von diesem steigt Ihr dann gleich in den meist horizontalen Parcours ein.

Verlauf

Der Einstieg führt zunächst in den oberen Parcours. Wer den unteren, schwierigen Parcours begehen möchte, muss zunächst den oberen, leichteren Parcours bewältigen. Ein Direkteinstieg in den schwierigen Parcours ist nicht möglich.

Verlauf der oberen Route (leicht, C/D)

Über die Leitern und ein paar Felsstufen geht es hinauf auf ein etwa 15 Meter höher gelegenes Band. Hier kommen von rechts diejenigen Seiteneinsteiger hinzu, die den Einstieg über die Leitern umgangen haben. Von hier an quert Ihr im Grunde die gesamte Zeit die Felswand, bewegt Euch also horizontal. Nennenswerte Auf- oder Abstiege erwarten Euch nicht. Dafür ist die Strecke teilweise recht ausgesetzt. Abwechslungsreich gebaut ist sie auch. So laden beispielsweise schmale Holzbalken zum Balancieren ein. Auch der ein oder andere überhängende Felsen muss gequert werden. Zwischendurch bleibt genug Zeit und Muße, die herrliche Aussicht zu genießen. Schließlich erreicht Ihr einen Kreuzungspunkt. Von unten mündet hier der Ausstieg aus dem unteren Parcours. Wer möchte, kann hier nach rechts aussteigen. Dies ist zwar der kürzere Direktausstieg auf das Plateau.

Dieser ist dafür aber auch sehr steil und eher schwierig. Wer weiter geradeaus der Route folgt, kann die Route eher bequem durch eine Rinne nach oben verlassen.

Die obere Route ist alles in allem auch für Anfänger gut geeignet. Mit einer gewissen Ausgesetztheit sollte man jedoch klarkommen.

Dauer dieses Klettersteigs ca. 1 Std.

Dank kurzer Bandschlinge lässt es sich entspannt den Ausblick über das Jura genießen.

Verlauf der unteren Route (sehr schwer, E/F)

Wer sich an der unteren Route die Zähne ausbeißen möchte, geht auf der oberen so lange weiter, bis eine Dreiseilbrücke den Abstieg in den unteren Quergang ankündigt. Warnschilder weisen hier nochmals darauf hin, dass der Parcours nur bei sehr guter Fitness und nur von geübten Kletterern begangen werden sollte. Wer es sich hier nochmal anders überlegt, hat eine letzte Chance auszusteigen: Eine Leiter führt direkt hinauf auf das Plateau. Danach gibt es keinen Notausstieg mehr. Nach ein paar Metern abwärts überquert Ihr zwei Schwebebalken. Danach kommt lange Zeit nichts außer: Überhang, Überhang und Überhang. Ihr quert nahezu die ganze Zeit den Felsen so, dass das gesamte Körpergewicht an den Armen hängt. Unterbrochen wird dies zwischendurch lediglich zwei Mal: an einem senkrechten Wandstück und an einer Zweiseilbrücke. Hier könnt Ihr mal kurz die Füße unter den Körperschwerpunkt bringen. Am Ende der Brücke gelangt Ihr – wen wundert`s -erneut über einen Überhang zu dem Kreuzungspunkt, der auf den oberen Parcours führt. Hier habt Ihr, wie oben beschrieben, zwei Möglichkeiten: Ihr könnt den kurzen, aber schwierigeren Direktausstieg wählen oder dem Parcours nach links moderat hinauf zum Plateau folgen.

Die untere Route sollte keinesfalls von Anfängern begangen werden. Auch wenn Ihr an Eurer Fitness zweifelt, solltet Ihr die Finger davon lassen. Wir raten zudem dringend davon ab, ihn ohne zusätzliche Bandschlingen, mit der die Arme jederzeit entlastet werden können, zu betreten. Nach unseren Informationen ist es in der Vergangenheit zu einer Menge von Bergungen per Helikopter gekommen.

Dauer dieses Klettersteigs ca. 1 Std.

Abstieg

Von jedem der Ausstiegspunkte spaziert Ihr gemütlich und mit toller Fernsicht über das Plateau. Am Rande dessen führt ein Weg hinunter zum Einstiegspunkt, wo Ihr wieder auf den Weg gelangt, der Euch bereits hoch geführt hat. Ihr braucht alles in allem nur etwa 15-20 Minuten bis zurück zum Parkplatz.

Fazit

Bei dem Klettersteig „Via ferrata de la Roche du Mont“ lohnt sich eine gründliche Vorbereitung. Wer keine zusätzlichen Bandschlingen mit sich führt, dürfte im unteren Parcours an seine Grenzen stoßen. Auch der obere Parcours ist aufgrund der Ausgesetztheit nichts für schwache Nerven, kräftemäßig aber sehr gut zu bewältigen. Bringt in jedem Fall genug Zeit mit, um auf dem grasbewachsenen Plateau zu verweilen und von dort die herrlichen Einblicke in das französische Jura zu genießen.

Tipps

Lasst Euer Auto noch ein wenig länger auf dem Parkplatz stehen und schlendert hinunter in den malerischen Ort Ornans. Dieser trägt den Bei- namen „la petite Venise“ (das kleine Venedig). Und das zu recht: Adels- und Bürgerhäuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert sind bis in den Fluss Loue hineingebaut. An den Kanälen entlang und über die Brücken, allen voran der „Grand Pont“, lässt es sich wunderbar flanieren.

Ornans ist der Geburtsort des Malers Gustave Courbet. Dessen Geburtshaus ist heute das Musée Courbet, in dem einige seiner schönen Landschaftsmalereien zu besichtigen sind. Wer in dieser Hinsicht nach Inspiration sucht, kann dem „sentier Courbet“ folgen, einem Weg, den der Maler häufig eingeschlagen hat.

Auch wenn Ihr noch etwas länger in der Region Franche-Comté bleiben wollt, ist Ornans ein idealer Ausgangspunkt  Denn die Stadt liegt in der Nähe von allen Sehenswürdigkeiten: Besançon, Dole und die Königliche Saline von Arc-et-Senans, drei der Hauptsehenswürdigkeiten in der Region, liegen nur wenige Kilometer vom entfernt.