Der Waldhochseilgarten Jungfernheide ist einer der größten Kletterwälder in Deutschland. Erdacht, geplant und gebaut von fünf Berliner Inhabern wird er bis heute von uns betrieben. Doch bis der Waldhochseilgarten seinen heutigen Stand als Berliner Attraktion gefestigt hatte, war es ein langer Weg.
Eine Idee wird geboren
Angefangen hat alles im Jahre 2004 in Frankreich. Ein in der Region der Pyrenäen lebendes Ehepaar fragte bei dreien von uns (Paul, Thomas und Wenzel) an, ob wir ein wenig bei einem Projekt helfen wollten. Das Paar war uns seit langem bekannt und dem Abenteuer wurde sofort zugesagt. Riesige Brombeerhecken schneiden, Holz kleinmachen und Räumen waren die ersten Aufgaben, um auf dem mit riesigen Sequoias bewachsenen Gelände Platz für einen Kletterwald zu schaffen.
Da keiner von uns Städtern genau wusste, was das sein sollte, wurde erst einmal ein Ausflug in einen solchen Abenteuerpark unternommen. Mit neuem Wissen ging es begeistert zurück auf die Baustelle.
Nach einer Einführung in Klettertechniken konnten wir auch die ersten fertiggestellten Elemente ausprobieren. Diese mussten allerdings erst einmal erreicht werden, denn schließlich war man hier in einem Wäldchen aus bis zu 50m hohen Mammutbäumen. Und bei einem noch nicht ganz ausgereiften Seilbahn-Abstieg aus 30m Höhe bekommt man ganz schön Fahrt! Am Ende einer dieser Tage voll von Stichen aus den Brombeerhecken, Schweiß vom Sägen und Adrenalin von endlos erscheinenden Seilaufstiegen saßen wir – wie jeden Abend – mit der ganzen Truppe bei Wein und Essen aus der Region zusammen. Man redete und phantasierte, aber dann waren wir – Paul, Thomas und Wenzel – uns einig: So einen Kletterwald wollen wir auch!
Als wir drei dann zurück in Berlin waren, sprachen wir einen anderen alten Freund an, der als Garten-Landschaftsbauer tief in der passenden Materie steckte. Ingo war sofort Feuer und Flamme für die Idee.
Erster Halt: Rügen
Die Idee wurden weitergesponnen und im Jahr 2006 trafen wir jetzt vier zukünftigen Hochseilgärtner auf einen weiteren naturliebenden Mitstreiter, Uwe, der als Immobilienmakler ein Grundstück auf Rügen an der Hand hatte. Uns als Jungerwachsenen passte ein erfahrener Senior gut an die Seite, und so stieg er voll mit ein. Nun konnte es also endlich wirklich losgehen: Das Konzept/Business-Plan wurde en Detail niedergeschrieben, Kosten kalkuliert, Ämter wurden kontaktiert, Förderanträge eingereicht und nicht zuletzt die Global Rope GmbH gegründet. Durch widrige Umstände nahmen wir fünf dann aber im Frühjahr des Jahres 2008 recht kurzfristig Abstand vom Standort Rügen. Und das, obwohl der erste Spatenstich schon kurz bevor stand.
Zurück nach Berlin
Etwas niedergeschlagen, aber immer noch voller Tatendrang, ging es zurück nach Berlin, wo ein neuer Standort für die sofortige Umsetzung der Pläne gesucht wurde.
Initiativ bewarb sich die GmbH beim Grünflächenamt Charlottenburg-Wilmersdorf für eine Fläche im Volkspark Jungfernheide, nahe dem Flughafen Tegel. Daraufhin wurde vom Bezirk ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet. Ein Ziel dieses Verfahrens war es, den zu diesem Zeitpunkt doch recht verwaisten Volkspark wieder bekannter zu machen und seine Attraktivität bei den Bürgern zu erhöhen.
Durch unser überzeugendes Konzept – mit den Schwerpunkten Naturnähe und soziale Eingebundenheit – und bestimmt auch das vorstellig werden in allen Fraktionen mit Präsentation des Vorhabens während des Verfahrens, ging die Global Rope GmbH aus diesem Verfahren als Sieger hervor. Kurz vor dem Ende des Verfahrens stieg Uwe aus; seinen Platz nahm ein anderer Senior ein: Kai, der Vater eines anderen Freundes, geübt im politischen Geschehen. Jetzt brauchte es nur noch 2 Jahre Vertragsverhandlungen mit Baustadtrat und Grünflächenamt, um endlich im Februar 2010 mit den Bauarbeiten für den Waldhochseilgarten Jungfernheide zu beginnen.
Hereinspaziert!
Im Gegensatz zu dem Teil vor dem Bau kamen wir nun ganz schnell voran: In 3 Monaten standen der Kletterwald und das Kassenhaus und im Mai 2010 fand das Soft- Opening statt; erst einmal ohne große Werbung, um langsam in das neue Geschäft einzusteigen.
Schnell zeigte sich, dass die zentrale Lage in Charlottenburg ideal war und die natürliche Bauweise mit abenteuerlichen Elementen gut ankam. Die kletterwilligen Kunden strömten von allen Seiten herbei, sogar mehr als gedacht. Allerdings waren die Parcours doch zu sportlich für den Durchschnitt gebaut, was direkt nach der ersten Saison zu Entschärfungen an verschiedenen Stellen führte. Und so bleibt der Parcours Schwarz Plus, obwohl gleich zu Beginn gebaut, immer noch der schwerste Parcours; sogar im deutschlandweiten Vergleich ist er ganz weit oben dabei. Ein Toilettenhaus mit Stuck an der Decke, mitten im Wald, kann wohl auch nicht jeder vorweisen.
Mittlerweile stehen auf unseren ca. 7ha knapp 150 Kletterelemente in 14 Parcours, plus verschiedene Hoch-und Niedrigseil-Elemente im angeschlossenen Teambereich. Unsere Gastronomie im Wasserturm hat sich auch gemausert und so hatten wir in diesem Jahr mit 120 Mitarbeitern in unserer Kartei den höchsten Stand seit Eröffnung.
Ebenfalls in diesem Jahr haben wir mit dem Bau eines Naturlehrpfades begonnen, der neben den üblichen Informationstafeln auch Spiele im naturbelassenen Stil des Waldhochseilgartens beinhaltet.
Was es nicht alles gibt
Über die SMA-Ausbildung (Sicherheitsmanager für Adventureparks) sind wir bei der IAPA gelandet, die damals einzige einen solchen Kurs anbot. Mit der IAPA als Dachverband sind wir bis heute gut gefahren. Dort fanden wir von Anfang an unsere Interessen als Kletterwald am besten vertreten und haben viele wichtige Informationen und Rat erhalten.
Gelernt haben wir über die letzten 10 Jahre natürlich am meisten im eigenen Unternehmen, ob nun in Bezug auf Kunden oder die Arbeit mit den Behörden. Bei beiden haben wir immer wieder gestaunt, was alles möglich ist, wo man im Leben nicht dran gedacht hätte. Wobei bislang alles gut gegangen ist; wir haben ja auch genügend Holz, um drauf zu klopfen.
Mit der Zeit sind wir immer konservativer – aber nicht langweiliger – geworden, sowohl beim Thema Sicherheit aber auch als Arbeitgeber. Seitdem fühlen wir uns auf jeden Fall immer besser.
Unser motiviertes Team sorgt für gute Stimmung bei den Kunden. Da machen die alljährlichen Teamausflüge immer Spaß, auch wenn dabei mal 3 Tage am Strand auf dem Boden und ohne Dusche gehaust wird. Hauptsache, es gibt zwischendurch eine Möglichkeit zu klettern.
Infos und Kontakt:
Global Rope GmbH
Waldhochseilgarten Jungfernheide
Daniel Barth
Heckerdamm 260
13627 Berlin
Tel.: 0176.3291 7600
Infos:
Betreiber: Global Rope GmbH
Geschäftsführer: Wenzel Bartels,
Paul Blecker, Thomas Major
Erbauer: Global Rope GmbH
Anzahl der Parcours: 14
Anzahl der Elemente: 153
Sicherungssystem: Edelrid Smart Belay
Gurte: Edelrid
Helme: keine